Fachausschuss Wirtschaft des Landesverbandes der SPD-Sachsen-Anhalt 
 
 

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SOZIALDEMOKRATEN  IN  SACHSEN-ANHALT



Fachausschuss Wirtschaft des Landesverbandes der SPD

Vorsitzender:
Dirk Tempke
Baderstr. 44
39218 Schönebeck (Elbe)
Tel. 0 39 28 - 40 53 10
Fax 0 39 28 - 40 53 43
mobil: 0160 -  94 11 22 08
dirk@tempke.de


Kontakt im Landtag Magdeburg: 
Referent für Wirtschaft, Arbeit und Europa
Elmar Heisterkamp  
Tel./Fax-Nr.: 0391- 560-3022/3008
elmar.heisterkamp@spd-lsa.de.

                                                                                                                                                                                             




 
 

 

 

  • Erneuerbare Energien – Ein Wirtschaftsfaktor für Sachsen-Anhalt

         - Positionspapier des Landesverbandes der SPD -Vorstellung anlässlich einer Pressekonferenz im Landtag Sachsen-Anhalt  mit Katrin Budde,  
           Theo Struhkamp und Dirk Tempke
am 15.07.2005

                                                                           zum Lesen bitte hier klicken  (pdf-Datei)

 


  • Arbeitsbericht Fachausschuss Wirtschaft
    zum Landesparteitag am 29./30. Oktober 2004

    Am 22.05.2003 trat der Fachausschuß Wirtschaft zusammen, um eine  Positionsbestimmung für seine zukünftige Arbeit zu definieren. Zugleich wurde diese Zusammenkunft genutzt, um einen neuen Vorsitzenden zu wählen. Der bisherige Ausschußvorsitzende, Volker Griese, stellte sein Amt zur Verfügung und auf Vorschlag Katrin Buddes wurde mit großer Mehrheit Dirk Tempke aus Schönebeck zum neuen Vorsitzenden des FA Wirtschaft gewählt.
    Im Rahmen dieser Veranstaltung wurde die Diskussion um eine neue inhaltliche Schwerpunktsetzung der Ausschussarbeit entfacht.
    Folgende Themen sollten die nächsten Veranstaltungen des FA Wirtschaft prägen:

    -Hochschulstrukturreform der Landesregierung sowie die Alternativen  
     der SPD
    -Gründung der Investitionsbank Sachsen-Anhalt
    -Arbeitsmarktpolitik und die Hartz-Reformen
    -Public-Private-Partnerships
    -Außenwirtschaft
    -Energiewirtschaft und Regenerative Energien 

           Es folgten interessante und teilweise sehr gut besuchte Veranstaltungen: 

  •      Am 07.Juli 2003 lud der Fachausschuß zur Diskussion zum Thema Hochschulstrukturreform der Landesregierung ein. Das alternative Positionspapier der SPD wurde vorgestellt und insbesondere auf die wichtige Bedeutung von Forschung und Entwicklung auf die regionale Wirtschaftsstruktur in Sachsen-Anhalt hingewiesen. Unter Anderen war Ulrich Kasparick, MdB, gefragter Diskussionspartner. Nur durch das Vorhandensein einer gut strukturierten Forschungslandschaft werden technologieorientierte Existenzgründungen zu forcieren sein.

  •      Die nächste, sehr gut besuchte und öffentliche Veranstaltung fand am 08. Dezember 2003 zum Thema
    “Investitionsbedingungen und die Zukunft der Wirtschaftsförderung in Sachsen-Anhalt“ statt.
    Hintergrund war die Gründung der Investitionsbank Sachsen-Anhalt. Mit der geplanten Errichtung der Investitions- und Strukturbank zum 1. Januar 2004 würde sich die Wirtschaftsförderung im Land verändern. Wie damit den Unternehmen neue Finanzquellen erschlossen werden können oder der Zugang zu bestehenden Finanzquellen erleichtert wird, stand in dieser Veranstaltung zur Diskussion.
    Wie sieht die Zukunft der Mittelstandsförderung aus?
    Wie können kleine Unternehmen von der neuen Bank profitieren?
    Wie kommen Unternehmen mit wenig oder gar ohne Sicherheiten zu einem Darlehen? Wer wird dafür bürgen?
    Wird die neue Bank auch Klein- und Kleinstdarlehen vergeben? Es gab  noch viele ungelöste Probleme, die ebenso angesprochen werden sollten, wie die Fragen, wie das Land im Wettstreit um neue Investoren bestehen kann, wie es seine Vorzüge präsentiert und auf welche Veränderungen sich Sachsen-Anhalt aufgrund des knapper werdenden Geldes und der bevorstehenden EU-Osterweiterung einstellen muss. Als kompetente Gesprächspartner konnten  Marcus Tolle, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderungsgesellschaft (WISA) und Henning Schwarz, Geschäftsführer des Landesförderinstituts, dass in der Investitionsbank aufgegangen ist, gewonnen werden.

  •      Gemeinsam mit der AGS (Arbeitsgemeinschaft der Selbständigen der SPD) haben wir am 31. März 2004 die öffentliche Veranstaltung “Welche Chancen hat Sachsen-Anhalt im Standortwettbewerb-Strategien für die Zukunft“ durchgeführt.
    Als Referenten für diese gut besuchte Veranstaltung bei Abtshof in Magdeburg waren Helmut Kotz, Vorstand der Deutschen Bundesbank, Karin Beckmann von der Nord/LB und Marcus Tolle von der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Sachsen-Anhalt (WISA) geladen.
    Die letzten beiden Veranstaltungen dienten der Vorbereitung des Thesenpapiers
    “Wirtschaftspolitik für Sachsen-Anhalt“, dass sich insbesondere auch mit der Förderpolitik Sachsen-Anhalts auseinandersetzt.
    Die in diesem Thesenpapier gestellten Forderungen Katrin Buddes
    -Schwerpunktsetzung auf die Förderung innovativer
     Unternehmen und eine Bevorzugung technologie-
     orientierter Existenzgründungen
    -Aufbau einer Sachsen-Anhalt-Agentur durch die
      Fusion von Wirtschaftsförderungsgesellschaft (WISA)
      und der Landesmarketinggesellschaft (LMG)
    -Verstärkung der Außenwirtschaftsförderung und der  
      Kooperation mit den neuen EU-Mitgliedsstaaten aus dem
      mittel- und osteuropäischen Raum
    -Verbesserung der Rahmenbedingungen für kleine und mittlere
      Unternehmen und Abbau der Bürokratie waren Schwerpunktthemen der hinter uns liegenden Veranstaltungen des FA Wirtschaft.

    Als Vorsitzender des FA Wirtschaft habe ich an zahlreichen Veranstaltungen als Gesprächspartner teilgenommen.
    Eine der herausragenden Termine war die Tagung der AGS in Kooperation mit der Handwerkskammer Magdeburg am 22. April 2004 zum Thema „EU-Osterweiterung- Herausforderung und Chance für unsere Wirtschaft“. Neben Klaus Medoch, Präsident der Handwerkskammer Magdeburg nahmen an dieser Veranstaltung auch Ulrich Stockmann, EU-Abgeordneter, Peter Voecks, Leiter des Landesbüros in Tallin und Dr. Ditmar Staffelt, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit, teil.
           
    Für die Zukunft der Ausschussarbeit sind folgende Schwerpunkte geplant:

    - Veröffentlichung eines Arbeitspapiers zum Thema
     „Erneuerbare Energien - Wirtschaftsfaktor für Sachsen-Anhalt“.  Dieses Papier soll eine Ist-Stands-Analyse des derzeitigen und zukünftigen  
      Beschäftigungspotentials/Wirtschaftskraft Regenerativer Energien in Sachsen-Anhalt aufzeigen und Wege zu einer innovativen Energiepolitik der SPD weisen.
      Zur Vorstellung der Publikation wird es Anfang 2005 eine öffentliche Veranstaltung des Fachausschuss Wirtschaft geben.

                       - Das Thema Forschung und Entwicklung sollte stärker als bisher in den Vordergrund gerückt werden. Der
                         FA Wirtschaft sieht die kontinuierliche Entwicklung von Forschung und Entwicklung als einen
                         wesentlichen Baustein für den wirtschaftlichen Aufschwung in Sachsen-Anhalt

                        -„Wirtschaftspolitik für die Entwicklung des ländlichen Raums“ wird einer der zukünftigen
                           Schwerpunktthemen des FA Wirtschaft sein. Über Veranstaltungen zu dieser Thematik soll Basisarbeit
                           geleistet werden.

                        -  Der FA Wirtschaft wird sich an der Vorbereitung und an der Erarbeitung des Wahlprogramms beteiligen.
                           Konstruktive Denkansätze werden die wirtschaftliche Kompetenz der SPD klar herausstellen.

                          Auf diesem Wege möchte ich mich für die sehr gute Zusammenarbeit mit Katrin Budde und Elmar Heisterkamp bedanken.

                          Mit herzlichen Grüßen

                         Dirk Tempke
                         Vorsitzender Fachausschuss Wirtschaft
 

                         Schönebeck/E. im Oktober 2004


 

  • Einladung zur Diskussionsveranstaltung
    "Investitionsbedingungen und die Zukunft der Wirtschaftsförderung in Sachsen-Anhalt"

Der Standort Sachsen-Anhalt ist für Investoren aus vielen Gründen attraktiv. Hier in der Mitte Europas bietet ein ausgebautes Schienen-, Autobahn- und jetzt auch Wasserstraßennetz einen optimalen Markt- und Lieferantenzugang. Hier profitieren Investoren von den anerkannt leistungsfähigen Hochschulen, anderen Forschungseinrichtungen und auch von der hohen Qualifikation und Motivation der Arbeitnehmer. Zahlreiche renommierte Firmen aus dem In- und Ausland engagieren sich deshalb in Sachsen-Anhalt. In den letzten Jahren ist das Land auch wirtschaftlich ein gutes Stück voran gekommen. Trotzdem hat Sachsen-Anhalt das Ziel einer selbsttragenden wirtschaftlichen Entwicklung noch nicht erreicht. Der Strukturwandel ist noch nicht abgeschlossen. Oberstes Ziel der Wirtschaftspolitik muss es daher sein, neue Investoren ins Land zu holen und damit zusätzliche Arbeitsplätze zu schaffen und zugleich die bestehenden Arbeitsplätze im Land zu sichern. Welche Bedingungen dafür existieren, welche Probleme und welche Lösungsansätze es gibt, wollen wir mit Ihnen gemeinsam diskutieren.Wir laden Sie daher ganz herzlich zu einer Diskussionsveranstaltung über die Investitionsbedingungen und die Zukunft der Wirtschaftsförderung in Sachsen-Anhalt

am Montag, dem 8. Dezember 2003 um 19.00 Uhr ins

„Le Cochon“ (Clubraum), Hegelstraße 39, 39104 Magdeburg ein

Als kompetente Diskussionspartner stehen Herr Henning Schwarz, der jetzige Geschäftsleiter des Landesförderinstitutes, das in der neuen Investitionsbank aufgehen wird, sowie der Geschäftsführer der Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Landes Sachsen-Anhalt, Marcus Tolle, Rede und Antwort.Mit der geplanten Errichtung der Investitions- und Strukturbank zum 1. Januar 2004 wird sich die Wirtschaftsförderung im Land verändern. Wie damit den Unternehmen neue Finanzquellen erschlossen werden können oder der Zugang zu bestehenden Finanzquellen erleichtert werden kann, ist gegenwärtig in der Diskussion. Wie sieht die Zukunft der Mittelstandsförderung aus? Wie können kleine Unternehmen von der neuen Bank profitieren? Wie kommen Unternehmen mit wenig oder gar ohne Sicherheiten zu einem Darlehen? Wer wird dafür bürgen? Wird die neue Bank auch Klein- und Kleinstdarlehen vergeben? Es gibt noch viele ungelöste Probleme, die ebenso angesprochen werden sollen, wie die Fragen, wie das Land im Wettstreit um neue Investoren bestehen kann, wie es seine Vorzüge präsentiert und auf welche Veränderungen sich Sachsen-Anhalt aufgrund des knapper werdenden Geldes und der bevorstehenden EU-Osterweiterung einstellen muss. Die Moderation der Veranstaltung liegt in den Händen von Katrin Budde, stellvertretende Vorsitzende und  wirtschaftspolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion. Im Anschluss an die Veranstaltung besteht bei einem Imbiss die Möglichkeit für Gespräche im kleinen Kreis.
Für eine Rückmeldung mit beiliegendem Antwortcoupon per Post, per Fax unter der Nummer 03 91 / 560-3008 oder unter der eMail-Adresse kathrin.seichter@spd-lsa.de, ob Sie den Termin wahrnehmen können, wären wir Ihnen dankbar.

Mit freundlichen Grüßen

 

Dirk Tempke                                    René Wölfer                          Katrin Budde

         Vorsitzender des                             Arbeitsgemeinschaft der             stellv. Vorsitzende
  Fachausschusses Wirtschaft                  Selbständigen in der SPD         SPD-Landtagsfraktion

 


Magdeburg, 26. September 2003

Liebe Freundinnen und Freunde,

in unserer Juli-Sitzung haben wir uns intensiv mit den Plänen der Landesregierung zur  Hochschulstrukturreform und deren möglichen Folgen beschäftigt. Zum gleichen Thema lädt die Friedrich-Ebert-Stiftung zu einer Fachtagung mit dem Titel „Sparzwang versus Bildungsökonomie - gerät die Hochschullandschaft in Sachsen-Anhalt aus dem Gleichgewicht?“ am Dienstag, den 21. Oktober 2003 von 17.30 Uhr bis 20.00 Uhr in die Otto-von-Guericke-Universität in Magdeburg ein. Prof. Weimann wird über die Bedeutung der Hochschulen als regionaler Wirtschaftsfaktor berichten. Im Anschluss daran findet eine Podiumsdiskussion statt, an der unter anderem der Rektor der Otto-von-Guericke-Universität, Prof. Dr. Pollmann, Katrin Budde (SPD), und Marco Tullner (CDU) teilnehmen. Das Programm ist als Anhang beigefügt. Darüber hinaus möchte ich noch einmal auf die Veranstaltung am 7. Oktober 2003 hinweisen. Der SPD-Stadtverband und die SPD-Landtagsfraktion laden zur Diskussion mit Ludwig Stiegler, dem stellvertretendem Vorsitzenden der Bundestagsfraktion um 20.00 Uhr in den Mückenwirt in Magdeburg-Buckau ein. Die Einladung hierzu ist ebenfalls als Anhang beigefügt. Aufgrund der Herbstferien findet im Oktober keine Fachausschusssitzung statt. Für die Veranstaltungen im November und Dezember gehen die Einladungen rechtzeitig zu.

 

Mit freundlichen Grüßen

  

i.A. Elmar Heisterkamp                                                                            

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  • SPD-Stadtverband Magdeburg
    SPD-Landtagsfraktion Sachsen-Anhalt
     

  Der SPD-Stadtverband Magdeburg und die SPD-Landtagsfraktion Sachsen-Anhalt laden gemeinsam mit dem Fachausschuss Wirtschaft des    
   Landesverbandes der SPD zu einer Podiumsdiskussion mit Ludwig Stiegler ein. Das Thema ist der Aufbau Ost. Die Veranstaltung findet am 07. 
 Oktober 2003 um 20.00 Uhr beim "Mückenwirt", An der Elbe 14, 39104 Magdeburg/Buckau, statt. Ludwig Stiegler ist als stellvertretender   
       Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion u.a. verantwortlich für die Politikbereiche Aufbau Ost und Wirtschaft und Arbeit. Er ist damit              
         kompetenter  Ansprechpartner, um über die Reformvorhaben im Bund und ihre Auswirkungen auf die wirtschaftliche Entwicklung Ostdeutschlands   
        zu informieren. Von der Reform des Arbeitsmarktes, dem Vorziehen der Steuerreform bis hin zur Gemeindefinanzreform spannt sich der Bogen, den wir diskutieren wollen. Nachdem die Feiern zum Tag der Deutschen Einheit in Magdeburg begangen worden sind, wollen wir gemeinsam die    
       Festansprachen auf ihre konkrete Umsetzung in Politik abklopfen. Neben Ludwig Stiegler stehen als weitere Gesprächspartner Dr. Manfred Püchel, 
     Vorsitzender der SPD-Landtagsfraktion, sowie Reinhard Weis, Vorsitzender der Landesgruppe Sachsen-Anhalt in der SPD-Bundestagsfraktion,  
   bereit. Moderiert wird die Veranstaltung von Katrin Budde, wirtschaftspolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion.
Wir hoffen auf eine rege Teilnahme und verbleiben mit freundlichen Grüßen

 

                                               Norbert Bischoff                                                  Dr. Manfred Püchel                                        
          Stadtvorsitzender                                             Fraktionsvorsitzender

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  • Positionspapier Wirtschaftspolitik Klaas Hübner

Perspektiven der Wirtschaftsentwicklung in Sachsen-Anhalt
von Klaas Hübner, MdB


Für eine positive wirtschaftliche Entwicklung in Sachsen-Anhalt benötigen wir vor allem mehr Unternehmer im Lande. Neben einer gezielten Stärkung und Förderung der bisherigen Unternehmen müssen wir bessere Rahmenbedingungen für erfolgreiche Neuansiedlungen schaffen. Die Bundesregierung hat mit der Agenda 2010 und den Hartz-Reformen erste Verbesserungen der Rahmenbedingungen in Angriff genommen, denen weitere folgen müssen und werden.

Der Mittelstand ist das Herz der Sozialen Marktwirtschaft und der Motor für mehr Wachstum und Beschäftigung. Dieser Motor muss möglichst auf Hochtouren laufen. Das tut er derzeit nicht. Deshalb müssen wir den Mittelstand kräftigen und bürokratische Hürden abbauen. Im Rahmen der Novellierung der Handwerksordnung werden daher die Zugangsbeschränkungen deutlich verringert. Künftig bedarf es nur im gefahrgeneigten Gewerbe (ca. 1/3 der 94 Gewerbe, aber 2/3 aller Betriebe vor allem im Bereich des Bau-, Elektro-, Metall- und des Gesundheitsgewerbes) einer Meisterprüfung für eine Existenzgründung. In den anderen Gewerben wird der Meisterbrief auf freiwilliger Basis beibehalten und dient dort als zusätzliches Qualitätssiegel. Die Vorraussetzungen für eine Existenzgründung wird damit wesentlich erleichtert, ohne eine Beeinträchtigung der Leistungsfähigkeit der bestehenden Betriebe in Kauf zu nehmen.

Im Rahmen des "small-business-act" wird eine Minimalbesteuerung und einfachste Buchführungspflichten für Existenzgründerinnen und -gründer sowie Kleinstunternehmerinnen und -unternehmer eingeführt. Für Existenzgründerinnen und -gründer sowie Kleinstunternehmerinnen und –unternehmer bis zu einer Umsatzgröße von 17.500 Euro soll eine Betriebsausgaben-Pauschale von 50 Prozent gelten.
Ab dem 1. Januar 2004 gilt diese Befreiung vorbehaltlich einer dazu notwendigen Zustimmung von Seiten der Europäischen Union bis zu einer Umsatzhöhe von 35.000 Euro gelten! Darüber hinaus wurde mit der Anhebung der abgabenfreien Geringfügigkeitsgrenze von 325€ auf 400€ und der sich anschließenden „Gleitzone“ bis 800€ eine enorme steuerliche Entlastung im Bereich der Mini-Jobs geschaffen.

Mit diesen Neuregelungen wird ein wirkungsvoller Beitrag im Kampf gegen die Schwarzarbeit, eines der größten Probleme auch in Sachsen-Anhalt, geleistet. Durch die Steuerbefreiungen und die damit einhergehende Verringerung des bürokratischen Aufwandes wird es sich wieder lohnen selbstständig unternehmerisch tätig zu sein.

Diese Reformen reichen für eine positive wirtschaftliche Entwicklung jedoch nicht aus. Sie bedürfen weiterer unterstützende Maßnahmen um eine wirkungsvollen Stärkung der Position der Unternehmerinnen und Unternehmer zu erreichen. Unerlässlich ist dabei ein verstärkter Abbau der bürokratischen Regelungen, der mit dem geplanten Kleinunternehmerförderungsgesetz in Angriff genommen wird. Damit werden für Existenzgründer die Regelungen für die Buchführung und die Grundlagen der Gewinnermittlung vereinfacht sowie die Finanzierungsbedingungen für Eigenkapital weiter verbessert.
Die knappen Ressourcen eines jeden Existenzgründers dürfen nicht weiterhin durch einen übersteigerten bürokratischen Aufwand vernichtet werden. Wir benötigen einfache und praktikable Regelungen, damit die Möglichkeiten wirtschaftlicher und bürgerlicher Entfaltung nicht eingeschränkt werden!

Ein weiterer Schwerpunkt muss auf der Beseitigung der Infrastrukturlücke Ost liegen. Daher ist für die Verkehrsprojekte des Bundes in den strukturschwachen Gebieten ein eigenständiges Finanzierungsprogramm aufzustellen, damit eine zügige Realisierung sichergestellt wird. Entsprechend dem Solidarpakt II hat der Bund den neuen Ländern für die Zeit von 2005 bis 2020 51 Mrd. Euro an überproportionalen Leistungen zugesagt. Wir benötigen eine Diskussion darüber, mit welchen Prioritäten welche Leistungen wofür verwandt werden. Dabei sollen vorrangig Investitionen in den Bereichen Wissenschaft und Forschung, Wirtschaftsförderung und Verkehrsinfrastruktur mit Folgekosten berücksichtigt werden.

Forschung und Entwicklung sind der Schlüssel für eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung. Nach dem erfolgreichen Ausbau der Infrastruktur in den vergangenen Jahren ist nun die Fortführung des Aufbau Ost mit zusätzlichen Investitionen in die Forschungslandschaft dringend notwendig. Dies soll für eine Gründungsinitiative bei den Forschungszentren genutzt werden. Bei Entscheidungen über neu einzurichtende Großforschungseinrichtungen und weitere bundesfinanzierte Institutionen müssen die ostdeutschen Länder vorrangig berücksichtigt werden. Darüber hinaus soll der von der Bundesregierung angekündigte weitere Aufwuchs bei den Forschungsorganisationen primär der Forschung im Osten dienen.

Einen weiteren wichtigen Schritt zur Verbesserung der wirtschaftlichen Situation liegt in der Schaffung von Standortvorteilen in Sachsen-Anhalt. Wir benötigen ein Moratorium für die Gewerbe- und Körperschaftssteuer für die Dauer von 5 Jahren mit einer Verlängerungsoption. Die Rahmenbedingungen müssen in Sachsen-Anhalt attraktiver sein als in anderen Bundesländern, wenn es uns gelingen soll neue Unternehmer zu gewinnen.

Wir benötigen außerdem einen Innovationsfonds, der für Unternehmens- und Existenzgründer in strukturschwachen Gebieten einen wettbewerbsorientierten und politikfernen Technologietransfer organisiert und finanziert.

 



  • Positionspapier zur Wirtschaftspolitik Katrin Budde

 

Tischvorlage für die Klausurtagung des SPD-Landesvorstandes

Positionspapier zur Wirtschaftspolitik der SPD Sachsen-Anhalt
von Katrin Budde, wirtschaftspolitische Sprecherin


Die Lage beschreiben

Die Bilanz nach einem Jahr CDU / FDP-Regierung ist aus wirtschaftlicher Sicht ernüchternd. Mit ihren platten Wahlkampfparolen „Höppner geht – die Arbeit kommt“ und „Rote Laterne abwählen“ haben FDP und CDU Erwartungen geweckt, die sie nicht in der Lage waren, zu erfüllen. Die Arbeitslosigkeit ist gestiegen, die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten hingegen auf das niedrigste Niveau seit 1992 gesunken. Die rote Laterne bei der Arbeitslosigkeit, die Sachsen-Anhalt im übrigen das erste Mal unter der CDU/FDP-Regierung im Juli 1993 übernommen hat, trägt das Land noch immer. Und auch bei anderen wichtigen wirtschaftlichen und Arbeitsmarktkennziffern ist das Land nicht vorangekommen:
• die Jugendarbeitslosigkeit ist die höchste seit 1992
• die Zahl der Auszubildenden im dualen System ist rückläufig
• die Selbständigenquote ist im Bundesvergleich die niedrigste
• die Zahl der Betriebe ist im Vergleich zum Vorjahr gesunken
• es sind weniger Gewerbeanmeldungen zu verzeichnen
• das Saldo in der Bilanz aus Gewerbean- und Abmeldungen ist negativ (2002: -890)
• die Zahl der Patentanmeldungen je 100 Einwohner ist nach Mecklenburg-Vorpommern die niedrigste in Deutschland
• die Zahl der Insolvenzverfahren ist 2002 drastisch gestiegen (+ 1580 Verfahren)


Fehler benennen

Vor allem durch die beiden sogenannten Investitionserleichterungsgesetze hat die Landesregierung versucht, Aufbruchstimmung zu erzeugen. Die beiden Artikelgesetze waren ein Sammelsurium von Gesetzen und Verordnung, die aus zumeist ideologischen Gründen zur Disposition gestellt worden sind. Tatsächliche Investitionserleichterungen werden sich z.B. aus der Abschaffung eines Bildungsfreistellungsgesetzes nicht ergeben. Hingegen wird wissentlich eine weitere Verschlechterung der Lage der Kommunen hingenommen. Die Änderung der Gemeindeordnung mit dem Ziel, die wirtschaftliche Betätigung von Kommunen einzuschränken, reiht sich ein in eine insgesamt kommunalfeindliche Politik der Landesregierung. Gerade die Kommunen müssten jedoch in die Lage versetzt werden, notwendige Investitionen auszulösen und so wichtige wirtschaftliche Impulse zu geben.

Die Universitäten und Fachhochschulen des Landes sind ein entscheidender Faktor für die zukünftige Entwicklung Sachsen-Anhalts. Die zur Zeit bekannten Pläne der Landesregierung für eine Hochschulstrukturreform offenbaren ein eklatantes Fehlverständnis auch der wirtschaftspolitischen Bedeutung einer gut ausgebauten Forschungs- und Wissenschaftslandschaft.

Auch bei folgenden Punkten hat die Landesregierung falsche Weichenstellungen vorgenommen:
• Verzögerung der Gebietsreform
• Konzentration auf den mitteldeutschen Wirtschaftsraum im Rahmen der Initiative Mitteldeutschland mit den Ländern Sachsen und Thüringen. Keine konzeptionellen Ansätze für die Entwicklung der anderen Regionen Sachsen-Anhalts. Quasi-Aufgabe des Prinzips der regionalen Strukturentwicklung.
• Absenkung der Investitionsquote im Landeshaushalt (ohne Einrechnung der Mittel zur Beseitigung von Hochwasserschäden) auf nur noch 19% in 2003. Das ist die niedrigste Investitionsquote seit 1990.
• Mittelabfluss bei den Investitionsausgaben war 2002 mit nur 91,8% miserabel (2000: 98%, 2001: 100,6%)
• Absenkung der Messeförderung – mit dem Ergebnis, dass z.B. die Zahl der Aussteller bei der diesjährigen CEBIT gegenüber dem Vorjahr um über 40% zurückgegangen ist.
• Diskreditierung der Windenergie und damit indirekte Schädigung wichtiger Hersteller von Windkraftenergieanlagen aus Sachsen-Anhalt
• Auflösung des Bündnisses für Arbeit, Ausbildung und Wettbewerbsfähigkeit


Alternativen aufzeigen

Die wirtschaftliche Entwicklung Sachsen-Anhalts ist abhängig von Entscheidungen auf vier Ebenen: Europa, Bund, Land, Kommune


A) Europäische Themen und politische Handlungsfelder

Derzeit befinden sich auf der europäischen Ebene vier wichtige Themen im Entscheidungsprozess, die von entscheidender Bedeutung für die wirtschaftlichen Perspektiven Sachsen-Anhalts sind:

1. Neuordnung der Strukturpolitik ab 2006
Die Entscheidung, ob die neuen Länder weiter Ziel 1 Gebiet der Europäischen Union bleiben und somit an dem „größten Finanztopf“ der EU teilhaben werden, ist für unser Land von elementarer Bedeutung. Dies gilt sowohl für die Möglichkeiten der Investitionsförderung (Ansiedlung und Erweiterung von Unternehmen, als auch für die Forschungs- und Entwicklungspolitik, denn nahezu alle F&E-Mittel unseres Landes sind durch EU-Mittel kofinanziert) wie für die Haushalte der neuen Länder insgesamt.

Die intensive Lobbyarbeit auf europäischer Ebene hat 2001 zu dem Ergebnis geführt, dass Kommissar Barnier die Zusage gegeben hat: „Die jetzigen Ziel 1 Gebiete dürfen nicht zu den Verlierern der Osterweiterung werden.“

Unsere Aufgabe ist es jetzt, auf der Parlamentsebene Lobbyisten für Sachsen-Anhalt zu sein. Ein erstes Ergebnis liegt vor. Mit Uli Stockmann zusammen wurde in Brüssel ein gemeinsames Papier aller ostdeutschen SPD-Landtagsfraktionen (der wirtschafts- und europapolitischen Sprecher) mit unseren Forderungen verabschiedet (siehe Anlage 1).

2. Wettbewerbspolitik der EU (Multisektoraler Beihilferahmen)
Mitten im Wahlkampf 2002 wurden Pläne der EU bekannt, die Wettbewerbsregeln für die Ansiedlungen in den neuen Länder verschlechtern zu wollen. In Folge von Spitzengesprächen gelang es noch im letzten Jahr das Vorhaben von Kommissar Monti um ein Jahr nach hinten zu verschieben. Ende 2003 läuft die Fristverlängerung allerdings aus. Alle Investitionen, die nicht bis Ende 2003 notifiziert bzw. bewilligt sind, dürfen nur noch mit niedrigeren Sätzen bezuschusst werden; einige Branchen fallen aus der Bezuschussung ganz heraus. Großansiedlungen sind hiervon besonders betroffen, da die Investitionszuschussgrenzen stark abgesenkt werden - für das Einwerben von Großinvestitionen also ein zusätzliches Problem.

Aktionen der Landesregierung für Verbesserungen gegenüber der jetzigen Situation sind nicht bekannt. Unsere Forderung wird deshalb an die Landesregierung sein: Vorlage einer wirtschaftspolitischen Konzeption, die die neuen europäischen Rahmenbedingungen beachtet.

3. Neue Stoffpolitik der EU – Chemikalienpolitik
Im Jahr 2001 hat die Kommissarin Wallström das Weißbuch „Strategie für eine zukünftige Chemikalienpolitik“ vorgelegt, das die Grundlage für die gesetzliche Neuregelung der Stoffpolitik innerhalb der EU darstellt. Kernpunkt ist ein gesetzlich neu zu regelendes Registrierungs- und Autorisierungssystems für Stoffe und der umfassende Einsatz von Substituten für als gefährlich eingestufte Stoffe. Unbestritten ist das Ziel einer höheren Sicherheit im Umgang mit unterschiedlichsten Stoffen. Genauso unbestritten ist aber, dass die Wettbewerbsfähigkeit der Chemieindustrie in Sachsen-Anhalt und Europa nicht in Frage gestellt werden darf.

Die Chemieindustrie ist eine der Wachstumsbranchen Sachsen-Anhalts. Deshalb wird ein Schwerpunkt unserer Wirtschaftspolitik sein, für eine vernünftige und handhabbare Neuordnung der Stoffpolitik der EU politischen Einfluß zu nehmen.

Aktivitäten der Regierungszeit auf die wir dabei aufbauen können sind: die Brüsseler Chemiekonferenz, Gespräche mit Kommissaren und maßgeblichen Mitarbeitern in den Kommissionen, Gespräche mit den Wirtschaftsausschussmitgliedern der sozialistischen Fraktion und der Aufbau eines Netzwerkes der europäischen Chemieregionen. Zusammen mit Ulrich Stockmann haben Veranstaltungen zum Thema stattgefunden. Ein Positionspapier (siehe Anlage 2) befindet sich derzeit in Abstimmung mit den anderen ostdeutschen SPD-Landtagsfraktionen.

4. Emissionrechtehandel
Die EU plant ein neues Umweltsystem. Verringerungen von Emissionen von Unternehmen sollen zum handelbaren Gut werden. Davon betroffen wären im ersten Schritt Energieunternehmen und energieintensive Unternehmen. Mittelbar betroffen wäre in Sachsen-Anhalt auch die Zement- und Braunkohleindustrie sowie in absehbarer Zeit die Chemieindustrie, auf die dieses System erweitert werden soll.

Um auf die besondere Situation Ostdeutschlands hinzuweisen, wurden eine Reihe von Veranstaltungen durchgeführt. In Abstimmung mit den anderen ostdeutschen SPD-Landtagsfraktionen soll ein Positionspapier erarbeitet werden, um auf europäischer Ebene Einfluss zu nehmen.

Darüber hinaus gibt es zahlreiche weitere Themen, die die wirtschaftlichen Entwicklungsmöglichkeiten unseres Landes massiv beeinflussen können. Dazu gehören insbesondere das Grünbuch der EU (mit seinen Auswirkungen auf die Daseinsvorsorge, aber auch die kommunalen Unternehmen) und das Thema Biotechnologie.


B) Bundespolitische Themen und politische Handlungsfelder

1. siehe Anlage 3: Positionspapier von Klaas Hübner, MdB

2. Die Gemeinschaftaufgabe für regionale Wirtschaftstruktur (GA) ist das Instrument der Wirtschaftspolitik in allen neuen Bundesländern. Derzeit wird im Bund über eine Modifizierung und/oder Fortführung der GA verhandelt. Dabei gibt es unterschiedlich Auffassungen zwischen Ost und West über die Aufteilung und die Möglichkeiten der Länder, die Mittel in ihrem Sinne zu verwenden. Bei der finanziellen Situation der Haushalte aller ostdeutschen Bundesländer besteht die Gefahr, dass die GA(neu) für konsumtive Zwecke oder schlimmstenfalls zur Konsolidierung der Haushalte eingesetzt wird. Unser Ziel muss es sein die GA(neu) ausschließlich für investive Zwecke (incl. F&E-Förderung) für die wirtschaftliche Entwicklung einzusetzen.

3. Es ist notwendig, das im Rahmen der Umsetzung des Hartz-Konzeptes zugesagte Kommunale Investitionsprogramm aufzulegen.


C) Landespolitische Handlungsfelder

1. Fortführung der branchenpolitischen Dialoge
sowohl bei den dominierenden Branchen (Ernährungsgewerbe, Chemie, Maschinenbau/Metall, Gllas/Keramik/Kunststoff), als auch den neuen Branchen wie Biotechnologie, Medienwirtschaft, Informations- und Kommunikationstechnik, Medizintechnik sowie in den Bereichen der Tourismuswirtschaft.

2. Weiterentwicklung einer aktiven Innovationspolitik / Förderung von Forschung und Entwicklung
Fortsetzung der gezielten Förderung von Kompetenzzentren dort, wo Cluster aus kleinen und mittleren Unternehmen mit ähnlichem Forschungsinteresse bestehen. Aktive Begleitung der noch unter der SPD-Regierung entstandenen Kompetenzzentren (Beschichtungstechnologie in Bitterfeld, Aluminiumdruckguß in Harzgerode, Rotationssymetrische Teile in Magdeburg u.a.) und Forderung der Einrichtung neuer Kompetenzzentren (z.b. Elektrotechnik in Sangerhausen, Nichteisenmetallurgie im Mansfelder Land).

3. Bessere Verschränkung von Hochschule und Wirtschaft
Wenn die Landesregierung ihre bisher bekannten Pläne für eine Hochschulstrukturreform umsetzt, verspielt sie die Zukunft unseres Landes. Die überwiegend kleinen und mittleren Unternehmen haben in der Regel kaum Möglichkeiten, eigene Forschungsleistungen zu erbringen. Notwendig ist daher der Ausbau von bestehenden Kooperationsbeziehungen von Unternehmen und Hochschulen, die Förderung von Ausgründungen aus den Universitäten und die Bildung von Aninstituten, um praxisnahe Forschung zu ermöglichen und die Wettbewerbsfähigkeit unserer Unternehmen zu erhalten.

4. Verstärkung der Aussenwirtschaftsförderung
Die Ausfuhrquote Sachsen-Anhalts ist nach wie vor zu gering. Neben der Entwicklung der bisherigen europäischen und aussereuropäischen Märkte ist daher die Unterstützung der Unternehmen bei der Bearbeitung der osteuropäischen, ostasiatischen und lateinamerikanischen Märkte von besonderer Bedeutung. Während Ministerpräsident Böhmer öffentlich mehr Engagement in diesem Bereich gefordert hat, hat Wirtschaftsminister Rehberger diese Regionen vernachlässigt und von „sozialistischem Quatsch der Vorgängerregierung“ geredet.

Wichtig ist die Weiterentwicklung des Instrumentes „Unternehmerpools“ sowie der Abschluss weiterer Verträge zur Unterstützung des Verwaltungsaufbaus osteuropäischer Länder (Beispiel Ungarn).

5. Qualifizierung der regionalisierten Strukturpolitik
Die Landesregierung konzentriert ihre Wirtschaftspolitik auf die Entwicklung des mitteldeutschen Wirtschaftsraumes Halle-Leipzig-Dessau und versäumt es, in gleichem Maße auch die anderen Regionen des Landes zu fördern. Wir fordern die Umsetzung der in den letzten Jahren erarbeiteten Regionalkonzepte und eine qualifizierte Zusammenarbeit der Landesregierung mit allen Regionen des Landes.

6. Ausbildung fördern, Jugendarbeitslosigkeit bekämpfen
Die Unterversorgung mit betrieblichen Ausbildungsplätzen ist eklatant. Neben der finanziellen Unterstützung von Betrieben, die betriebliche Ausbildungsplätze anbieten, müssen daher die Rahmenbedingungen für die Förderung der Verbundausbildung verbessert werden. Vor dem Hintergrund der Wirtschaftsstruktur und der Leistungsfähigkeit der Unternehmen ist dies ein Weg, weitere betriebliche Ausbildungsplätze zu schaffen. Zusätzlich ist ein Programm zur Überwindung der sogenannten „zweiten Schwelle“ aufzulegen, damit die Jugendlichen nicht nach der erfolgreichen Ausbildung in die Arbeitslosigkeit abrutschen.

7. Partner für die Wirtschaft sein
Die SPD ist ein wichtiger Ansprechpartner für die Wirtschaft und deren Verbände in unserem Land. Insbesondere bei Problemen, bei denen „unsere“ Bundesregierung helfen kann, schalten wir uns aktiv ein, vermitteln Kontakte, leiten Informationen weiter und organisieren Gespräche auf Spitzenebene. Beispiele hierfür sind FEW-Blankenburg, Radsatzfabrik Ilsenburg, DWA u.a. Landesseitig sind die in den zurückliegenden Jahren geknüpften Gesprächsstränge nie abgerissen. Die SPD ist wirtschaftlich kompetent und muss noch härter daran arbeiten, dieses nach außen zu kommunizieren.

D) Kommunale Ebene
1. siehe Leitantrag
2. Einsatz der SPD für ein „echtes“ kommunales Investitionsprogramm, das den Kommunen die Möglichkeit lässt, selber zu entscheiden, wofür sie das Geld ausgeben.

 



  • Positionspapier EU-Strukturpolitik

Positionspapier zur Zukunft der EU-Strukturpolitik der wirtschafts- und europapolitischen Sprecher der SPD-Fraktionen in den ostdeutschen Landtagen, beschlossen am 18. Februar 2003 in Brüssel

Mit dem "Zweiten Zwischenbericht über den wirtschaftlichen und sozialen Zusammenhalt" tritt die Diskussion um die Zukunft der Strukturfonds in eine neue Phase ein. Im Laufe diesen Jahres bieten zahlreiche Foren, Veranstaltungen und Konsultationen Möglichkeiten zur politischen Willensbildung und Einflussnahme. Mit dem Verordnungsvorschlag, den die Kommission voraussichtlich Anfang 2004 vorlegen wird, beginnt der parlamentarische Prozess im Rahmen des Mitentscheidungsverfahren zwischen Europäischem Parlament und Ministerrat. Dieses Verfahren wird im Laufe des Jahres 2005 beendet sein. Mit dem vorliegenden Positionspapier wollen wir zu einer strukturierten Debatte beitragen.

Um eine realistische und zukunftsweisende Position zur Reform der Strukturpolitik zu erarbeiten, muss eine Balance zwischen drei berechtigten Interessen gefunden werden: Das Interesse der neuen Bundesländer ist darauf gerichtet, den schwierigen und langwierigen wirtschaftlichen Aufholprozess, der durch die Strukturfonds unterstützt wird, nicht vorzeitig abzubrechen. Unser bundesdeutsches Interesse muss u.a. darauf zielen, eine zusätzliche Verschlechterung der Nettozahlerposition zu verhindern. Unser europäisches Interesse schließlich zielt darauf, das Instrument der europäischen Strukturfonds auf die antizipierte künftige Entwicklung auszurichten und bewährte Ziele, Strukturen und Verfahren beizubehalten bzw. effizienter zu gestalten.

1. Die europäische Regional- und Strukturpolitik ist ein Schlüsselbereich europäischer Politik. Sie zielt auf den wirtschaftlichen und sozialen Zusammenhalt der Gemeinschaft. Als Motor der Integration sowie der Regionalisierung ist sie zugleich Ausdruck europäischer Solidarität. Die europäische Strukturpolitik baut Entwicklungsrückstände ab und fördert die Wettbewerbsfähigkeit rückständiger Regionen. Wir stehen deshalb uneingeschränkt hinter dieser Politik, allen Forderungen nach Renationalisierung wird eine Absage erteilt.

2. Durch die Erweiterung der EU zum 1. Mai 2004 wird die EU-Strukturpolitik vor völlig neue Herausforderungen gestellt. Die regionalen Entwicklungsunterschiede werden massiv zunehmen, ca. 50 Regionen in den neuen Mitgliedsländern werden die höchste europäische Förderpriorität (Ziel 1-Förderung) erhalten. Damit ändern sich die Rahmenbedingungen in der gesamten Europäischen Union.

Vor uns steht die Aufgabe, die Osterweiterung der Europäischen Union aktiv mitzugestalten ohne den Entwicklungsprozess in den ostdeutschen Bundesländer zu gefährden. Dabei sind wir uns als ostdeutsche PolitikerInnen der Solidarität bewusst, die wir durch Europa seit der Vereinigung Deutschlands erfahren haben.

3. Die Reform der Strukturpolitik muss dem Umstand Rechnung tragen, dass eine Vielzahl bisheriger Ziel 1-Regionen nur aufgrund eines "statistischen Effekts" den Anspruch auf Höchstförderung verliert. Die neuen Bundesländern sind auch weiterhin auf europäische Förderung angewiesen. Ein abruptes Ende der Förderung kann und darf es deshalb nicht geben. Ohne europäische Förderung würde der wirtschaftliche Aufholprozess in Ostdeutschland nachhaltig geschädigt.


Zwei Varianten neuer EU-Strukturförderung sind in der Diskussion:
a) Die vom statistischen Effekt betroffenen Regionen verbleiben in der Ziel 1 Förderung, wobei innerhalb dieser Gruppe Differenzierungen bezüglich der Förderkonditionen vorgenommen werden.
b) Die vom statistischen Effekt betroffenen Regionen fallen aus der Ziel 1 Förderung heraus, erhalten allerdings neue, gesonderte Förderkonditionen.

4. Für eine erfolgreiche Reform der EU-Strukturpolitik sind folgende Eckpunkte entscheidend:

• Für Regionen, die lediglich aufgrund eines "statistischen Effekts" und nicht aufgrund eigener wirtschaftlicher Stärke aus der Ziel 1 Förderung fallen, ist eine Anschlussförderung notwendig. Um Brüche im Anpassungsprozess zu vermeiden, sollte die Anschlussförderung in der Höhe der gegenwärtigen Förderung beginnen. Veränderungen der Förderung im Programmzeitraum 2007 bis 2013 sollten sich ausschließlich an der tatsächlich erreichten Strukturanpassung orientieren. Ob und wie eine Förderung nach 2013 notwendig ist, muss dann ab 2006 auf der Grundlage erreichter Strukturanpassung diskutiert und entschieden werden.

• Parallel dazu muss eine besondere Beihilfenpolitik, die beispielsweise die Ansiedlung großer Unternehmen ermöglicht, den wirtschaftlichen Aufholprozess unterstützen. Struktur- und Wettbewerbspolitik müssen dem gleichen Ziel, den wirtschaftlichen Aufholprozess voranzubringen, dienen.

• Vergleichbare Regionen müssen gleich behandelt werden. D.h. die Förderung muss sich nach dem jeweiligen regionalen BIP richten - das nationale BIP darf keine Rolle spielen. Um den Stand des Aufholprozesses realistisch bewerten zu können, ist die Einbeziehung zusätzlicher Kriterien wie z.B. der Arbeitslosenquote, des Industriebesatzes, von Infrastrukturdefiziten sowie der regionalen Innovationskraft notwendig.

• Eine bessere Verzahnung der Strukturpolitik mit anderen Gemeinschaftspolitiken, etwa der Wettbewerbs-, Verkehrs oder Agrarpolitik, ist zwingend notwendig.

• Als Ergänzung zu den Strukturfonds sollten horizontale Maßnahmen, wie z.B. ESF und Gemeinschaftsmaßnahmen, unbedingt beibehalten werden.

• Es ist grundsätzlich richtig, die Strukturhilfe auf die Ziel 1-Gebiete zu konzentrieren. Das darf jedoch eine Strukturpolitik außerhalb Ziel 1 nicht ausschließen. Vorstellungen, die Ziel 2-Förderung (Förderung der wirtschaftlichen und sozialen Umstellung der Gebiete mit Strukturproblemen) fast gegen Null zu fahren, wird eine Absage erteilt. Neben Maßnahmen der Stärkung der regionalen Wirtschaftsstrukturen, dem Infrastrukturausbau müssen Forschungs- und Technologieentwicklung sowie Stadtum- und Rückbau Inhalt der Ziel 2 Förderung sein.

• Um die Mittel möglichst effizient einzusetzen, müssen die Verwaltungsabläufe vereinfacht und verkürzt und zugleich die lokalen Partnerschaften gestärkt werden. Im Rahmen der Übertragung von mehr Gestaltungskompetenz auf die Regionen (Dezentralisierung) sind beispielsweise Vertragsmodelle zwischen Kommission, Mitgliedsland und den jeweiligen Regionen denkbar.

• Die Grenze für die EU-Strukturpolitik (0,45% des EU-BIP) sollte im Sinne einer Mindestförderung ausgeschöpft werden. Da derzeit nur ca. 0,3% des EU-BIP genutzt werden, ist auch hier Spielraum nach oben. Die Hauhaltsobergrenze von 1,27 % des Gemeinschafts-BIP wird mit ca. 1,04 % bislang deutlich unterschritten. Angesichts der durch die Erweiterung gewachsenen Herausforderungen sollte die EU den finanziellen Spielraum, der sich ihr bietet, nutzen.

Peter Adler, MdL Sachsen

Dr. Gerd Botz, MdL Thüringen

Katrin Budde, MdL Sachsen-Anhalt

Manfred Lenz, MdL Brandenburg

Jochen Schulte, MdL Mecklenburg-Vorpommern

Ulrich Stockmann, MdEP